Čičak, Stuhlschiedsrichter: "Ich bin für den menschlichen Faktor, aber das Tennis hängt immer mehr von der Technologie ab".

Marija Čičak, langjährige Inhaberin des goldenen Abzeichens und die erste Frau, die ein Herrenfinale in Wimbledon als Schiedsrichterin leitete, blickte auf ihre Karriere zurück.

Sie spricht insbesondere über ihre Leidenschaft für das Schiedsrichterwesen: "Es war nicht gerade mein Traum, für mich war es eher ein Hobby, so habe ich es damals gesehen.

An dem Tag, an dem ich das Finale der Männer in Wimbledon als Schiedsrichter leiten musste, war es immer noch ein Hobby, daran hat sich nichts geändert. Es ist nicht so, dass ich diese Aufgabe nicht ernst nehme, aber ich habe sie auch nie als Arbeit angesehen.

Ich schätze, ich habe in meinem Kopf eine andere Definition von "Arbeit", auch wenn ich nach langer Zeit zu dem Schluss gekommen bin, dass Schiedsrichterin mein Ding ist.

Vor allem muss man gut mit Stress umgehen können. Man muss natürlich gut sehen können und weiß, wie man effektiv mit den Spielern und den Leuten, die einen bei Turnieren umgeben, kommuniziert.

Auch wenn man allein auf dem Stuhl sitzt, gehört man einer bestimmten Gruppe an und repräsentiert sie.

Man muss davon ausgehen, dass wir alle Menschen sind, dass wir alle bei der Arbeit Fehler machen, dass ein Kommentator einen Namen falsch aussprechen oder ein Journalist eine falsche Information geben kann.

Manchmal erlaube ich den Spielern zu fluchen oder zu schreien, vor allem, wenn es das erste Mal ist und nicht gegen jemanden gerichtet ist. Solange alles auf einer Konversationsebene bleibt, ist alles in Ordnung.

Manchmal wissen die Spieler, dass sie eine mündliche Verwarnung erhalten werden, also zertrümmern sie den Schläger, um sich abzureagieren und ihren Frust loszuwerden; manche fangen danach sogar an, besser zu spielen. Ich habe nichts dagegen einzuwenden, bis zu einem gewissen Grad kann ich sie verstehen".

Čičak äußerte sich auch zum Einfluss der Technologie im Schiedsrichterwesen, die immer präsenter wird: "Ich bin für die Einbeziehung des menschlichen Faktors, auch wenn wir alle wissen, dass wir im Tennis immer mehr von der Technologie abhängig sind.

Es geht nicht darum, ob mir das gefällt oder nicht, denn letztendlich entscheide ich nicht, in welche Richtung wir gehen; das liegt nicht in meiner Hand."