»Tennis ist ein Sport für Reiche«: Thiem prangert harte Realität der Tour an
Dominic Thiem hat ein eindrückliches Zeugnis über die wirtschaftliche Realität des Tennis abgelegt. Zwischen exorbitanten Trainingskosten und Verlusten bei den Preisgeldern beschreibt der Österreicher einen Sport, der »den Reichen vorbehalten« ist.
Vor einem Jahr trat Dominic Thiem in seiner Heimat beim Turnier in Wien seinen Rückzug an. Der ehemalige Weltranglistendritte hält sich seither zurück, doch am Montag meldete er sich zu Wort, um über die Kosten einer Profikarriere in der Tenniswelt zu sprechen.
Im Podcast Jot Down Sport ging der Sieger der US Open 2020 auf dieses Thema ein:
»Tennis ist ein Sport für Reiche, und das merkt man schon in jungen Jahren. Das Training zum Beispiel kostet sehr viel Geld. Ich kann Ihnen sagen, dass man zwischen 13 und 18 Jahren zwischen 80.000 und 100.000 Euro pro Jahr bezahlen muss, also fast eine Million Euro insgesamt, eine Summe, die sich niemand leisten kann.
Als ich anfing, in den Ranglisten aufzusteigen, interessierte ich mich nicht für Geld oder dafür, wie es funktioniert, ich wollte nur während meiner gesamten Karriere finanziell abgesichert sein.
Die erste Runde in Wimbledon bringt 65.000 Pfund ein, aber man verliert mehr als 60 % davon. Zuerst muss man die Steuern des Landes, in dem man spielt, abziehen, die vom Preisgeld einbehalten werden, dann die Steuern des eigenen Landes und schließlich die Kosten für das Team.
Wenn man zu den drei oder fünf Besten gehört, erzielt man große Gewinne und profitiert von lukrativen Angeboten, aber wenn man in der Rangliste absteigt, kann man schwere finanzielle Verluste erleiden.
Die Verträge mit den Sponsoren sehen einen festen Jahresbetrag plus Prämien vor, aber wenn man in der Rangliste absteigt oder sich verletzt, sinken diese Beträge erheblich.«