Shanghai: Zverev schimpft und siegt
Tennisstar Alexander Zverev hat beim Masters in Shanghai trotz seiner gesundheitlichen Probleme auch die zweite Hürde gemeistert. Der Hamburger schlug beim mit rund 10,3 Millionen Dollar dotierten Turnier den ungesetzten Niederländer Tallon Griekspoor mit 7:6 (8:6), 2:6, 7:6 (7:5). Zverev zeigte sich dabei aber emotional aufgewühlt und legte sich mit dem Stuhlschiedsrichter an.
"Wir versuchen unser Bestes, und dann passieren Dinge, die wir nicht beeinflussen können. Das ist sehr frustrierend", sagte Zverev zu den Diskussionen. Doch auch Schiedsrichter seien nur Menschen, "jeder macht Fehler. Ich hatte in diesem Jahr grundsätzlich viele Probleme mit Entscheidungen." In der "Hitze des Gefechts" komme es dann schonmal zu Auseinandersetzungen.
Im Achtelfinale trifft der Weltranglistendritte nun auf David Goffin (Belgien). Für Zverev, der während des Laver Cups in Berlin über Fieber und Husten geklagt hatte, und vor dem Turnier eine einwöchige Krankheitspause wegen einer Lungenentzündung eingelegt hatte, war es gegen Griekspoor von Beginn an ein hartes Stück Arbeit.
Gegen Ende des ersten Satzes legte sich Zverev lautstark mit Stuhlschiedsrichter Mohamed Lahyani an, trotz einer korrekten Entscheidung des schwedischen Unparteiischen. "Ihr entscheidet das ganze Match. Wofür investieren wir so viel, seit neun Monaten?", schimpfte Zverev, der anschließend auch zum Unmut des Publikums seinen Schläger warf, sich nur langsam beruhigte und einer Punktstrafe knapp entging.
Bereits bei seinem ersten Sieg im Turnier gegen den Italiener Mattia Bellucci (6:4, 6:2) hatte Zverev verschiedene Male mit den Schiedsrichterentscheidungen gehadert. Gegen Griekspoor aber fing er sich schließlich wieder, sicherte sich nach 67 Minuten im Tie Break den ersten Satz und schrie seine Freude ungewöhnlich laut heraus.
Anschließend aber wirkte der French-Open-Finalist völlig kraftlos - den zweiten Durchgang schenkte er beinahe ohne Gegenwehr ab. Er ging nach nur einer guten halben Stunde an den 28 Jahre alten Niederländer. Im Entscheidungssatz ging es schließlich wieder ausgeglichen zu, die Entscheidung fiel nach vier vergebenen Matchbällen des Deutschen im Tiebreak. Zverev (27) behielt die Nerven und setzte sich mit dem erfolgreichen achten Matchball nach 2:48 Stunden durch.
"Es war ein hartes Match, es ging vor und zurück", sagte Zverev und lobte seinen Gegner: "Er ist ein unglaublicher Spieler. Er müsste vor höher im Ranking stehen. Er könnte zu den Top 15, Top 10 der Welt gehören. Ich bin froh, dass ich weitergekommen bin."