Djokovic über den Fall Sinner: "Viele Spieler denken, dass es eine Bevorzugung gab".
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Novak Djokovic steht vor seinem Comeback. Nach seinem Ausscheiden im Halbfinale der Australian Open gegen Alexander Zverev wird der an den Sitzbeinhöckern angeschlagene Serbe am Dienstag sein Debüt beim ATP 500 Turnier in Doha gegen Matteo Berrettini geben.
In seiner Pressekonferenz vor dem Turnier wurde der ehemalige Weltranglistenerste erwartungsgemäß zum Dopingfall von Jannik Sinner befragt, der nach einem positiven Clostebol-Test vor knapp einem Jahr während Indian Wells für drei Monate gesperrt worden war.
"Es scheint, dass Sie das Ergebnis beeinflussen können, wenn Sie ein Topspieler sind und Zugang zu den besten Anwälten haben.
Sinner und Swiatek sind unschuldig, das wurde bewiesen. Jannik wird eine dreimonatige Sperre erhalten, weil mehrere Mitglieder seines Teams, die auf der Tour arbeiten, fahrlässig gehandelt haben.
Das ist auch etwas, das ich und viele andere Spieler seltsam finden. Ich habe mit mehreren Spielern in der Umkleidekabine gesprochen, nicht nur in den letzten Tagen, sondern auch in den letzten Monaten.
Die meisten von ihnen sind nicht zufrieden mit der Art und Weise, wie das gesamte Verfahren durchgeführt wurde, und sie sind nicht der Meinung, dass es fair war. Viele sind der Meinung, dass es zu Günstlingswirtschaft gekommen ist.
Wir haben bei den Fällen von Simona Halep, Tara Moore und anderen Spielern, die vielleicht weniger bekannt sind, gesehen, dass sie mehrere Jahre warten mussten, bis ihre Fälle gelöst wurden, oder dass sie für eine lange Zeit gesperrt wurden.
Ich denke, es ist der richtige Zeitpunkt, um etwas zu tun und das System anzugreifen, denn es ist klar, dass die Struktur nicht so funktioniert", sagte Djokovic für Il Tennis Italiano.
Djokovic so klar und deutlich wie selten zuvor. Gleiches gilt für Alexander Zverev:
Einigung mit Wada: Zverev findet Doping-Causa und Sperre für Sinner seltsam
Bei Alexander Zverev stößt der Umgang mit der Doping-Causa um Jannik Sinner und die Drei-Monats-Sperre für den italienischen Tennisstar auf Verwunderung. Für ihn gehe es darum zu entscheiden, ob es Sinners Fehler gewesen sei oder nicht, sagte der Weltranglisten-Zweite aus Hamburg dem Tennis-Portal „Clay“ beim ATP-Turnier in Rio de Janeiro.
„Entweder man hat sich nichts zuschulden kommen lassen, dann sollte man überhaupt nicht gesperrt werden. Denn wenn du keine Schuld hast, dann hast du auch keine Schuld. Du solltest nicht bestraft werden“, sagte Zverev. „Aber wenn man sich doch etwas zuschulden kommen lässt, dann denke ich, dass drei Monate für die Einnahme von Steroiden keine Sperre sind.“ Die Situation und den ganzen Prozess seit dem letzten Jahr bezeichnete Zverev als „seltsam“.
Sascha ist so klug und sachlich in seiner Argumentation - da können andere was von lernen!
Chapeau Chapeau
1.)
Die Schuldfrage stellt sich doch gar nicht mehr, denn sie ist doch eindeutig geklärt.
Der Täter Sinner hat seine Schuld eingestanden und die Strafe akzeptiert -
genau wie zuvor auch schon Frau Swiatek. Hast du das nicht verstanden?
2.)
Empörung und Entsetzen ruft die Höhe der Strafen für die Dopingbetrüger hervor -
und natürlich auch die Abläufe der ganzen Prozesse. Hier ist Korruption, oder wie Djokovic so schön formuliert, Günstlingswirtschaft nicht zu übersehen.
Ahnungslose Schreihälse gibt es hier nur einen, aber dafür geheime Absprachen und kriminelle Deals im Hinterzimmer.
Experte attackiert Wada für Sperre-Deal
Im Doping-Fall von Tennis-Star Jannik Sinner hat der deutsche Experte Fritz Sörgel die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) verbal heftig attackiert. Die Einigung mit dem Italiener auf eine Sperre von drei Monaten sei eine Form von Selbstaufgabe, die die Wada da betreibe, sagte der Pharmakologe im Interview dem Portal «Sport1». «Das Ausmaß, in dem sie Sinner hier entgegenkommt, ist im Ergebnis die völlige Aushebelung des Prinzips der "Strict Liability", der kompromisslosen Eigenverantwortung des Athleten, welche Substanzen in seinen Körper kommen. Das ist verheerend», sagte der Nürnberger.
Sörgel sieht in erster Linie eine Gefahr für die Zukunft des Anti-Doping-Kampfes. «Damit verliert das System einen Anker, auf den Fall Sinner und einige andere wird sich in Zukunft jeder berufen und eine milde Strafe für einen positiven Dopingtest einfordern können - solange ihm irgendeine dürre Ausrede dafür einfällt», sagte der Experte.
Auch am generellen Engagement des Profi-Tennis gegen Doping ließ Sörgel kein gutes Haar. «Was den Anti-Doping-Kampf angeht, hat der Tennissport schon früher keine ruhmreiche Rolle gespielt, in diesem Fall hat er seinen Rest-Anstand über Bord geworfen», kritisierte er.
Jeder Athlet, der nun "vorsorglich" gesperrt wird, sollte umgehend alle Instanzen verklagen. Hier liegt nun ein Präzedenzfall vor, auf den man sich ausnahmslos berufen darf.
Sperrung nach positiven Befunden sind damit de facto nicht mehr umsetzbar. Jeder Athlet kann nun sagen, dass die Substanzen nicht absichtlich in den Körper gelangten und einfordern, bis zur Aufarbeitung weiter spielen zu dürfen.
Das jetzige Urteil ist völlig ungerecht und nur verhängt worden, um die widerlichen Schreihälse zu bedienen.
Das Nole dies anders sieht liegt auf der Hand. Als noch aktiver Spieler hat er gegen Sinner auf der Jagd nach weiteren GS Titeln schlechte Karten. ☝🏻