„Grand-Slam-Titel zu gewinnen war nicht unsere Priorität“, gibt Evert über die Unterschiede zwischen ihrer Ära und dem heutigen Tennis zu

Chris Evert ist eine der Legenden des Damentennis. Während ihrer aktiven Karriere gewann sie 18 Grand-Slam-Titel, insgesamt 157 Titel und belegte natürlich auch Platz 1 der Weltrangliste. Die Amerikanerin hält unter anderem den Rekord für die meisten Titel bei den French Open (7) und teilt sich einen weiteren mit Serena Williams bei den US Open (6).
Während ihres Aufenthalts in Paris für den Sender TNT Sports gab Evert dem Portal Tennis365 ein Interview, in dem sie über die Unterschiede in der Handhabung von Grand-Slam-Turnieren und den Zielen ihrer Generation im Vergleich zu heute sprach:
„Grand-Slam-Titel zu gewinnen war nicht unsere Priorität. Wir versuchten, eine Tour aufzubauen, die 200 oder 300 Frauen ermöglichte, von diesem Sport zu leben. Ich habe 12 Australian Opens und 3 French Opens verpasst, weil unsere Priorität darin bestand, die Virginia Slims Tour zu spielen und sie zu einer Plattform zu machen, die den professionellen Damentennis unterstützen konnte.
Die Männer hatten Leute, die ihre Tour aufgebaut haben. Auf unserer Seite mussten wir das selbst tun. Man muss Billie Jean King und den Frauen, die sie begleitet haben, Anerkennung zollen. Sie schafften es, eine professionelle Damentennis-Tour zu etablieren, die Frauen die Möglichkeit gab, Einkommen zu erzielen.
Anfang der 70er Jahre, als ich anfing, hatten wir zum ersten Mal beim US Open ein Preisgeld, das dem der Männer entsprach. Das war ein großer Moment. Jetzt ist das überall der Fall, und ich höre nicht viele Leute, die das infrage stellen.
Man könnte sich vielleicht fragen, ob Männer nicht besser auf zwei Gewinnsätze statt auf drei spielen sollten, aber ich bin mir da nicht sicher. Tennis gibt es schon eine Weile, und man sollte es nicht zu sehr verändern.“