In Rom bringt Jarry Chile zum Träumen

Das römische Turnier von Nicolas Jarry, dem 24. der Weltrangliste, ist absolut außergewöhnlich. Er kam mit einem völligen Mangel an Selbstvertrauen nach Italien (er wurde in Monte Carlo, Barcelona und Madrid gleich zu Beginn geschlagen) und hat nun einen Prestigeerfolg nach dem anderen erzielt.

Er besiegte Arnaldi (6-2, 7-6), Napolitano (6-2, 4-6, 6-4) und Muller (7-5, 6-3) und zog ohne viel Aufsehen ins Viertelfinale des Turniers ein.

Als Gegner von Stefanos Tsitsipas sahen ihn alle am Boden. Er spielte jedoch ein hervorragendes Match und hielt der Dominanz des Griechen stand, bis dieser sich schließlich geschlagen geben musste. Er nutzte die Momente, in denen sein Gegner nicht so gut spielte und schlug einen der stärksten Spieler der Saison mit 3-6, 7-5 und 6-4.

Nach der Qualifikation für das Halbfinale traf er am Freitag auf Tommy Paul. Der Amerikaner (16. Platz), der auf dem italienischen Ocker glänzte, galt eher als Favorit. Er hatte bereits den Titelverteidiger Medwedew (6-1, 6-4) und den Weltranglistenneunten Hubert Hurkacz (7-5, 3-6, 6-3) besiegt und schien auf dem besten Weg, das Finale zu erreichen. Er traf jedoch auf einen Chilenen, der wie entfesselt spielte. Jarry spielte auf sehr hohem Niveau (35 Gewinnschläge, 23 unerzwungene Fehler, 13 Asse) und konnte sich gegen einen hartnäckigen Gegner durchsetzen.

Der 28-Jährige, der seinen fünften Matchball verwertete, startete seine Karriere wieder voll durch. Nach einer Dopingsperre im Jahr 2020 wird er wieder in die Top 20 der Weltrangliste zurückkehren, da er am Montag mindestens auf Platz 17 stehen wird.

Auf der Pressekonferenz machte Jarry keinen Hehl aus seinem Glück. Als er zu seiner verrückten Woche befragt wurde, kam er insbesondere auf die Anwesenheit seines Großvaters an seiner Seite zurück. Jaime Fillol, der ehemalige Weltranglisten-14., hatte sicherlich nicht damit gerechnet, Zeuge eines so großen Erfolges zu werden. Der 28-jährige Rechtshänder war sehr gerührt und sagte: "Mein Großvater ist einer der Gründe, warum ich Tennis spiele. Ich weiß, dass er es genießt, es ist eine Überraschung für ihn, hier zu sein, eine Überraschung, dass ich bei diesem Turnier so erfolgreich bin. Das ist etwas ganz Besonderes für ihn und für mich".